Eine weitere Randbemerkung zu einer seltsamen Inszenierung, veranstaltet vom Elfriede Jelinek-Forschungszentrum, gestern im ORF KulturCafe:
Alle Herren auf dem Podium (Damen waren nicht zugelassen) haben sich in Sinnigkeit + Bildung + Eloquenz + Schönheit (Matt) gegenseitig zu lichten Höhen ge-bauch-gepinselt, ge-schulter-geklopft und Phrasen-verdroschen: Aristoteles, Michelangelo, Karl Marx, Thomas Mann, John Maynard Keynes, The Rockefeller Brothers, die üblichen Verdächtigen, keiner durfte fehlen, man konnte die Aura ihrer Anwesenheit spüren, mir stellten sich nicht nur sprichwörtlich die Haare auf. Die wenigen Zwischenfragen (nur von Frauen) aus dem Publikum wurden als ärgerliche Störungen abgewunken… Auf den Einwand, warum bei einem Jelinek-Symposium nur Männer auf die Bühne geladen werden, witzelte einer der Podiums-Schöngeister, „Um gegen Jelinek bestehen zu können bedarf es mindestens 5 Männer“
Sehr schön war der Einführungsvortrag von Thomas Macho: „Randbemerkungen zu Kunst und Kapital“ am Beispiel von Robert Altmans Film „Vincent & Theo“und Janne Tellers Jugendbuch „Intet“ (Nichts), das ich mir heute noch kaufen und sofort lesen werde.
Freitag 19.11.2010, 18 Uhr
ORF KulturCafe, 1040, Argentinierstraße 30a
Kunst und Kapital
Thomas Macho (Humboldt Universität Berlin):
Vom Bild zur Schrift und Zahl: Zur Kulturgeschichte des Geldes
Diskussion: Kunst und Finanzwelt – Ein Widerspruch? Mit Konrad Paul
Liessmann (Universität Wien), Gerald Matt (Kunsthalle Wien), Rudolf
Scholten (Österreichische Kontrollbank), Joseph Vogl (Humboldt
Universität Berlin), Moderation: Norbert Mayer (Die Presse)
Weitere Veranstaltungen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums