Ich bin ein Hedge-Fund oder vielleicht überhaupt ein Wirtschaftswunder

Wenn ich das gewusst hätte:

2. Hedge-Funds dürfen alles und werden vom Staat nicht reguliert. Im Gegensatz zu Banken und gewöhnlichen Anlagefonds sind Hedge-Funds grösstenteils von Meldepflichten und staatlichen Risikovorschriften ausgenommen. Man geht davon aus, dass ihre höchst solventen Kunden mögliche Verluste verschmerzen können. Das gibt Hedge-Funds eine einzigartige Freiheit, neue, unerprobte Anlagestrategien zu testen. Sie sind sozusagen die Avantgarde der Finanzbranche und dürfen sich verschulden, wie sie wollen. Ein Hedge-Fund-Manager schrieb mir, er sei wie ein Handwerker, der sich nicht vorschreiben liesse, mit «welchen Werkzeugen» er seine Arbeit mache. Weil sie keine Auflagen in Bezug auf ihre Investitionen haben, sind Hedge-Funds flexibler als Banken oder konventionelle Anlagefonds, deren Spielraum kleiner ist. Ein Aktienfond Schweiz zum Beispiel darf nur in Schweizer Aktien investieren.
3. Hedge-Fund-Manager werden nach der 2/20-Regel bezahlt: Üblich ist, dass sie eine feste Managementgebühr von zwei Prozent und zwanzig Prozent der Profite kassieren. Ein Manager eines gewöhnlichen Anlagefonds hingegen wird in erster Linie daran gemessen, ob er besser gearbeitet hat als der Durchschnitt. Er muss einen Vergleichsindex der Branche oder der Länder schlagen, in die er investiert. Ist sein Anlagefond im Minus, sind aber seine Zahlen weniger rot als der Vergleichsindex, wirkt sich das positiv auf sein Salär aus; er hat also einen Anreiz, auf die grosse Masse der Anleger zu schielen. Ganz anders die Manager von Hedge-Funds, die im Minus nichts verdienen und oft selber an ihren Fonds beteiligt sind: Sie haben immer die positive Rendite im Visier und sind deshalb stets auf der Suche nach Anlagen, die andere Investoren unterschätzen.

Das alles mach ich seit Jahren.

5. An der gegenwärtigen Finanzkrise sind nicht die Hedge-Funds schuld. Versagt haben die gut regulierten Banken, die noch amerikanische Hypotheken aufkauften und zu undurchsichtigen Wertpapieren verpackten, als die Immobilienkrise bereits begonnen hatte. Viele Hedge-Funds setzten hingegen früh darauf, dass die Blase in den USA platzen würde – und verdienten so Milliarden.

Das hab ich verpasst. Shi.!

Über Klaus Karlbauer

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